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Wann sind Websites barrierefrei?

1. Was bedeutet Barrierefreiheit im Internet?

Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass Webseiten, Apps und digitale Inhalte so gestaltet sind, dass sie für alle Nutzer, unabhängig von möglichen Einschränkungen, zugänglich sind. Menschen mit Seh-, Hör- oder motorischen Einschränkungen sowie kognitiven Beeinträchtigungen müssen Webseiten problemlos nutzen können.
Dazu gehören unter anderem:
blind-man-reading-at-table-beside-golden-retriever
  • Gute Lesbarkeit durch ausreichende Kontraste und skalierbare Schriftgrößen.
  • Tastatursteuerung für Menschen, die keine Maus nutzen können.
  • Screenreader-Unterstützung, damit blinde Nutzer Inhalte vorgelesen bekommen.
  • Alternativtexte für Bilder, damit visuelle Inhalte auch für Sehbehinderte verständlich sind.

2. Warum ist digitale Barrierefreiheit wichtig?

Barrierefreiheit ist nicht nur ein ethisches Anliegen, sondern auch ein rechtliches und wirtschaftliches Thema.
Eine barrierefreie Website:
paralyzed-wheelchair-user-working-at-call-center
  • Erreicht eine größere Zielgruppe, da Menschen mit Behinderungen und ältere Nutzer besser auf die Inhalte zugreifen können.
  • Verbessert das SEO-Ranking, da Google barrierefreie Webseiten bevorzugt.
  • Erhöht die Benutzerfreundlichkeit, was auch nicht-behinderte Nutzer profitieren lässt.
  • Erfüllt gesetzliche Vorgaben, z. B. durch die EU-Richtlinie 2016/2102 oder den European Accessibility Act 2025.

3. Wer profitiert von einer barrierefreien Website?

Eine barrierefreie Webseite kommt nicht nur Menschen mit Behinderungen zugute.
Auch andere Nutzergruppen profitieren davon:
Ältere Dame verendet Laptop im Park
  • Menschen mit Sehbehinderungen nutzen Screenreader oder vergrößerte Schriftgrößen.
  • Ältere Nutzer, die durch nachlassende Sehkraft oder eingeschränkte Motorik Schwierigkeiten bei der Bedienung haben.
  • Menschen mit temporären Einschränkungen, z. B. mit einer Armverletzung, die nur eine Hand zur Verfügung haben.
  • Mobile Nutzer, die von einer klaren Navigation profitieren, besonders wenn sie unterwegs sind.

4. Wer ist von fehlender Barrierefreiheit betroffen?

Wenn eine Website nicht barrierefrei ist, kann sie für viele Menschen unzugänglich sein.
Besonders betroffen sind:
Junge Frau mit Zeichensprache sitzend vor dem Laptop
  • Blinde und sehbehinderte Nutzer, wenn keine Screenreader-Unterstützung oder alternative Texte vorhanden sind.
  • Gehörlose und schwerhörige Menschen, wenn Videos keine Untertitel haben.
  • Menschen mit motorischen Einschränkungen, wenn eine Seite nicht per Tastatur oder Spracherkennung bedient werden kann.
  • Menschen mit kognitiven Einschränkungen, wenn komplizierte Sprache oder unübersichtliche Navigation die Nutzung erschweren.
Nicht nur öffentliche Einrichtungen sind zur digitalen Barrierefreiheit verpflichtet – auch private Unternehmen sollten sich darauf vorbereiten.
Besonders betroffen sind:
  • Öffentliche Einrichtungen (Behörden, Universitäten, Krankenhäuser) – gesetzlich verpflichtet.
  • E-Commerce & Online-Shops – breitere Kundenbasis durch bessere Zugänglichkeit.
  • Banken & Versicherungen – da sie essenzielle Dienstleistungen anbieten.
  • Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Arztpraxen) – für barrierefreie Terminbuchungen und Patienteninformationen.
  • Bildungsanbieter & E-Learning-Plattformen – Lernangebote für alle zugänglich machen.
  • Medienunternehmen & Verlage – Nachrichten und Inhalte für jeden zugänglich gestalten.

Unternehmen, die ab einer gewissen Größe öffentliche Aufgaben wahrnehmen oder mit staatlichen Stellen zusammenarbeiten, können ebenfalls zur Barrierefreiheit verpflichtet sein.

Für Betreiber von WordPress-Websites und WooCommerce-Shops gibt es einige spezifische Herausforderungen und Lösungen:
  • Produktbilder & Beschreibungen: Alternative Bildtexte für Produkte sind wichtig für Screenreader.
  • Navigierbarkeit: Kunden müssen Produkte und Kategorien einfach per Tastatur oder Sprachsteuerung durchsuchen können.
  • Bestellprozess: Checkout-Formulare müssen zugänglich sein, z. B. mit korrekt beschrifteten Eingabefeldern.
  • Farbschema & Kontrast: Viele Shop-Templates sind optisch ansprechend, aber nicht immer gut lesbar – hier sollten Kontraste geprüft und ggf. angepasst werden.
  • Videos & Animationen: Produktvideos benötigen Untertitel oder Transkripte für gehörlose Nutzer.

7. Die wichtigsten Maßnahmen für eine barrierefreie WordPress-Seite

Disabled woman in wheelchair using mobile phone in park. Paralyzed people and disability, handicap overcoming. Handicapped female person walking in park
  • Alternative Texte für Bilder
  • Klare Strukturen und Navigation
  • Kontraste und Farben
  • Tastaturbedienbarkeit
  • Unterstützung für Screenreader
  • Barrierefreie Formulare
  • Video- und Audiotranskripte

8. WCAG-Richtlinien: AA vs. AAA

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) legen verschiedene Barrierefreiheitsstandards fest:

  • WCAG AA (Standard für viele gesetzliche Vorgaben)
  • Mindestens 4,5:1 Kontrastverhältnis für normalen Text.
  • Alle Funktionen per Tastatur bedienbar.
  • Alternativtexte für Bilder und Medien.
  • Überspringbare Navigation.
  • WCAG AAA (höchster Standard, für maximale Zugänglichkeit)
  • Mindestens 7:1 Kontrastverhältnis für normalen Text.
  • Gebärdensprache-Übersetzungen für Video-Inhalte.
  • Langsamere automatische Animationen für bessere Lesbarkeit.

Für die meisten Unternehmen reicht WCAG AA aus. Wer besonders inklusiv sein möchte, kann sich an WCAG AAA orientieren.

9. FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wann ist ein Unternehmen verpflichtet, barrierefrei zu sein? Öffentliche Einrichtungen sind gesetzlich verpflichtet. Private Unternehmen sollten sich ebenfalls daran halten, um rechtliche Risiken zu vermeiden und mehr Kunden zu erreichen.

Tech Schmiede Würfel FAQ
  • Was ist für WooCommerce-Shops besonders wichtig? Eine barrierefreie Navigation, gut lesbare Produktbeschreibungen, alternative Texte für Bilder und ein zugänglicher Bestellprozess sind entscheidend.
  • Sind Online-Shops verpflichtet, barrierefrei zu sein? Noch nicht überall, aber mit kommenden gesetzlichen Vorgaben (z. B. European Accessibility Act 2025) wird Barrierefreiheit auch für Online-Shops immer wichtiger.
  • Wie kann ich prüfen, ob meine WordPress-Website barrierefrei ist? Nutzen Sie kostenlose Tools wie “WAVE Web Accessibility Evaluation Tool” oder “Accessibility Checker” für WordPress.
  • Welche Branchen sind besonders betroffen? Banken, E-Commerce, Gesundheitswesen, öffentliche Einrichtungen und Medien müssen sich besonders mit Barrierefreiheit befassen.

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